Leberschäden jetzt früher diagnostizierbar

Forscher der Georgia State University http://gsu.edu haben auf MRT-Basis ein Verfahren mit einem neuen Kontrastmittel zur Früherkennung von Lebererkrankungen entwickelt - und das ohne Biopsien. Bei der nicht-invasiven Methode werden Moleküle in der Leber von einem starken äußeren Magnetfeld ausgerichtet. Diese Ordnung stört ein kurzes Radiosignal. Bei der Wiederherstellung der Ordnung senden die Moleküle Signale aus, die von Sensoren erfasst werden. Daraus errechnet ein leistungsfähiger Computer ein Bild der Leber, Schicht für Schicht.

Früherer Therapiebeginn möglich

"Das ist eine revolutionäre Entwicklung. Sie wird es Ärzten ermöglichen, mit der Behandlung zu beginnen, bevor die Erkrankung so weit fortgeschritten ist, dass keine Therapie mehr anschlägt", sagt Jenny Yang, Professorin für Chemie und Mitdirektorin des Zentrums für Diagnostik und Therapie an der Hochschule.

Die Forscher haben ein neu entwickeltes Kontrastmittel namens ProCA32.collagen1 eingesetzt, das die Bilder der Leber um ein Vielfaches verbessert. Die Wissenschaftlerin und ihr Team konzipierten das Präparat gemeinsam mit Forschern des von Yang gegründeten Jungunternehmens InLighta BioSciences. Tests an Tiermodellen zeigten detaillierte Bilder, auf denen beispielsweise Schäden (Fibrose) durch übermäßigen Alkoholgenuss zu sehen waren. Auch beginnende Steatohepatitis ließ sich so diagnostizieren. Diese Krankheit, bei der entzündliche Veränderungen in einer Fettleber auftreten, wird nicht durch Alkohol ausgelöst.

Winzige Tumore sind erkennbar

Mit dem neuen Verfahren lassen sich Krebsgeschwüre erkennen, die gerade einmal 0,1 bis 0,2 Millimeter groß sind. Bisherige Verfahren erfassen Tumore erst, wenn sie 100 Mal größer sind. Ein weiterer Vorteil: Es genügt eine niedrige Dosis des Kontrastmittels, das reduziert das Risiko einer Metallvergiftung. Eine Früherkennung ist umso wichtiger, weil die Zahl der Lebererkrankungen weltweit steigt. In den USA stieg die Zahl der Todesfälle zwischen 2010 und 2015 unter den 45- bis 64-Jährigen um 31 Prozent an. Ursachen sind in vielen Fällen Alkohol und Übergewicht. Lebererkrankungen entwickeln sich schleichend, oft vom Erkrankten unbemerkt. Wenn sie zu spüren sind, ist es oft schon zu spät.

Foto: Shutterstock - Magic mine

Tags: 

Slideshow

Beliebte Artikel