
Was ist Mundgeruch eigentlich?
Mundgeruch = übel riechende Atemluft (Gas & Schwefelverbindungen)
Grundsätzlich handelt sich beim Mundgeruch um Gase von Bakterien und flüchtige Schwefelverbindungen, die beim Ausatmen ausgestoßen werden. Der Atem eines jeden Menschen riecht, d.h. keiner ist geruchsfrei. Doch wenn von Mundgeruch bzw. dem Fachbegriff Halitosis bzw. Foetor ex ore gesprochen wird, handelt es sich meist um schlechten, von anderen Menschen als unangenehm und störendempfundenen Atemgeruch.
"Sie stinken aus dem Mund"
Immer wieder wissen Betroffene gar nicht, dass sie Mundgeruch haben. Denn ihr soziales Umfeld meidet das Thema bzw. findet nicht den richtigen Weg, um das Thema anzusprechen. Doch alle Betroffenen leiden unter Mundgeruch, da sie Angst haben von anderen gemieden zu werden.
Mundgeruch ist in erster Linie für viele ein "Beauty-Aspekt" doch er kann ein Indikator für gesundheitliche Probleme sein.
Regelmäßiger Selbsttest: So geht's
Führen Sie regelmäßig den Selbsttest durch (Ablecken des Handrückens, 10 Sekunden den Speichel trocknen lassen, riechen). Damit schulen Sie einerseits die Selbstwahrnehmung und können sehr schnell darauf reagieren, falls Ihr Mundgeruch auch nur vorübergehend unangenehm ist. Dadurch werden Sie zunehmend sicherer im Alltag.
Woher kommt Mundgeruch?
In 8 von 10 Fällen sind Bakterien im Mund für den schlechten Geruchverantwortlich. In einer gesunden Mundhöhle tummeln sich bis zu 700 verschiedene Bakterienarten.
Manche davon, sogenannte Fäulnisbakterien, siedeln sich in Zahnzwischenräumen, in Zahnfleischtaschen, in den Grübchen der Zähne oder in den Zungenpapillen an. Werden diese Fäulnisbakterien NICHT regelmäßig entfernt, entstehen bei deren Zersetzung übel riechende Schwefelverbindungen, die den üblen Atem verursachen. Diese schwefelproduzierenden Bakterien besiedeln bevorzugt den Zungenrücken, und hierbei besonders gerne den rauen hinteren Teil. Mit einem den Blick in den Spiegel kann man den Zungenbelag meist erkennen. Daher ist die regelmäßige Zungenreinigung meist ein effektives Gegenmittel.
Ursachen/Faktoren - Mundgeruch ist keine Krankheit – er kann aber auf eine Erkrankung hinweisen
Folgende Ursachen bzw. Faktoren beeinflussen den Mundgeruch:
- Mangelnde Mundhygiene (z.B. Zahnbelag/Plaque, Essensrückstände an und zwischen den Zähnen), insbesondere durch ungenügende Zungenreinigung / Zungenpflege, Zahnzwischenraumreinigung
- Schlechter Zahnstatus (Zähne mit Karies, Wurzelreste)
- Entzündungen der Mundschleimhaut
- Entzündungen des Zahnfleisches (Stomatitis, Gingivitis)
- Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
- Trockener Mund (häufig bei Sprechberufen bzw. unter Stress)
Auch die Ernährung bzw. der Genuss von bestimmten Nahrungsmitteln (z.B. Knoblauch, Kaffee) oder von Alkohol oder Tabak kann zu schlechtem Atem führen. Auch beim Fasten oder bei Frauen vor und während der Periode kann es zu Mundgeruch kommen. Die Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln kann den Mundgeruch ebenfalls beeinflussen. Doch ist das meistens vorübergehend und spielt bei der Entstehung von Mundgeruch eher eine untergeordnete Rolle. Dieser schlechte Atem aus der Mundhöhle ist in der Situation unerfreulich, doch längerfristig kein Problem, denn er verschwindet so schnell wie er gekommen ist.
Wie erwähnt, liegt in 8 von 10 Fällen die Ursache im Mund bzw. im Nasen-/Rachenbereich. Meistens hilft hier vor allem eine bessere Mundhygiene, insbesondere regelmäßige Reinigung der Zunge und der Zahnzwischenräume von bakteriellen Belägen und Nahrungsresten. Ein Zahnarzt oder ein Prophylaxeexperte kann hier hilfreiche, individuelle Tipps geben.
Anders verhält es sich jedoch, wenn Menschen chronisch bzw. längerfristig mit Mundgeruch konfrontiert sind. Dann kann es ein Signal des Körpers sein, dass eine Erkrankungen ausserhalb der Mundhöhle vorliegt.
In knapp 20 % der Fälle ist der Auslöser für Mundgeruch stoffwechselbedingt (z.B. Störung der Darmflora, Diabetes, Sodbrennen, Refluxerkrankung) oder er wird durch manche Nieren-, Leber- oder Atemwegerkrankungen verursacht. In diesen Fällen ist die Abklärung der Ursache erforderlich. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Zahnarzt oder dem Arzt Ihres Vertrauens.
Wie stelle ich selbst fest, ob ich Mundgeruch habe?
Am einfachsten fragen Sie eine Person ihres Vertrauens und trauen Sie deren Nase. Eine weitere einfache Methode um zu erkennen, ob man Mundgeruch hat, ist der Mundgeruch-Test, wobei Sie auf die Rückmeldung Ihrer eigenen Nase zurückgreifen. Hierzu lecken Sie mit der Zunge über den Handrücken, lassen Sie den Speichel 10 Sekunden trocknen und riechen Sie dann am Handrücken. Wenn Sie jetzt einen unangenehmen Geruch feststellen, sollten Sie sich mit dem Thema Mundgeruch beschäftigen.
Wer sich unsicher ist, kann auch zu kleinen Atemmessgeräten greifen, mit denen der Schwefelgehalt der Ausatmungsluft festgestellt werden kann. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt eine genaue Messung bzw. Gaschromatographie mittels Halimeter bzw. Schwefelmonitor durchführen. Dabei findet eine genaue Messung der Konzentration flüchtiger Schwefelverbindungen statt. Weitere Möglichkeiten für den Geruchstest sind Zungenabstriche und Plaqueproben.
Grundsätzlich ist Mundgeruch nichts Unnatürliches. Jeder Mensch hat morgens (aufgrund geringen Speichelflusses im Schlaf) oder bspw. im Zuge einer Verkühlung bzw. Erkältung (starkes Austrocknen der Mundschleimhaut aufgrund verlegter Atemwege) vorübergehenden unangenehm riechenden Atem. Doch lässt sich dieser meist mit Mundhygiene umgehend beseitigen. Laut Studien leiden ca. 40 % der Bevölkerung zeitweise oder permanent unter Mundgeruch.
Vier weitere Selbsttests/Tricks, wie Sie selbst den eigenen schlechten Atem überführen können, sind:
- Löffel-Test
- Zahnseide-Test
- Wattestäbchen-Test
- Zungen-Sicht-Check
Anzeichen für schlechten Atem / Mundgeruch
Neben dem Selbsttest können Sie auch auf einige Anzeichen für übel riechenden Atem achten:
- Öfter ein weißer Belag auf Ihrer Zunge oder ein brennendes Gefühl auf der Zunge
- Vermehrt Nasensekret oder Schleim im Rachen
- Immer wieder ein Gefühl eines trockenen Mundes
- Vermehrtes Bedürfnis sich zu räuspern
- Häufiges, unaufgefordertes Anbieten von Kaugummi oder Mundpastillen
- Ihr Gesprächspartner wendet sich von Ihnen ab bzw. hält im direkten Gespräch mit Ihnen Abstand (achten Sie auf die Mimik ihres Gegenübers)
- Unangenehmer Geschmack im Mund nach der Konsumation von beispielsweise Bier, Wein, Milch oder Kaffee
- Häufig saurer oder bitterer Geschmack
- Unsicheres Gefühl nach der häuslichen Mundhygiene wie Zungenreinigen, Zähneputzen oder Reinigen der Zahnzwischenräume
10 TIPPS GEGEN MUNDGERUCH
WAS KÖNNEN SIE SOFORT GEGEN MUNDGERUCH TUN
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1. HÄUSLICHE MUNDHYGIENE
Besonders die Reinigung der Zunge hilft, da der Hauptteil der „Geruchsbakterien“ auf dem Zungenrücken sitzt. Während der vordere Teil der Zunge durch den Kontakt mit dem Gaumen beim Schlucken und Sprechen gereinigt wird, können sich im hinteren Teil der Zunge Bakterien und Nahrungsreste absetzen. Die Reinigung der Zunge sollte daher zur täglichen Pflege der Mundhöhle dazugehören.
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2. REGELMÄSSIGE PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG
Die sorgfältige Reinigung durch die Prophylaxeexpertin reduziert nicht nur die Anzahl von schädlichen Bakterien sondern dient auch als Vorbeugung gegen Mundgeruch.
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3. REGELMÄSSIGER HALBJÄHRLICHER KONTROLLTERMIN
Regelmäßiger halbjährlicher Kontrolltermin beim Zahnarzt um etwaige Karies, kaputte Zähne oder Entzündungen im Mund zu behandeln.
4. DESINFEKTION
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Desinfektion von Zahnbürste, Zahnzwischenraumbürste, Zungenschaber durch UV-Strahlen oder chlorhexidinhaltigen Dentalspray, dadurch wird Re-Kontamination mit „Geruchsbakterien“ unterbunden.
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5. REGELMÄSSIG FLÜSSIGKEIT
Nehmen Sie regelmäßig Flüssigkeit zu sich - am besten reines Wasser. Das spült einen Teil der übel riechenden Schwefel-Verbindungen und Fettsäuren weg und gibt Ihnen ein besseres Gefühl im Mund.
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6. MUNDSPÜLUNGEN MIT SALBEITEE
Mundspülungen mit Salbeitee beugt Entzündungen im Mundraum vor und stabilisiert die Mundflora.
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7. XYLIT-KAUGUMMI
Kauen von Kaugummi mit dem Zuckerersatzstoff Xylit bzw. Xylitol reduziert schädliche Bakterien und etabliert eine gesunde Mundflora, die Mundgeruch nicht aufkommen lässt. Doch dies ersetzt nicht eine regelmäßige Zahnpflege.
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8. ÜBERPRÜFEN SIE IHR SCHLAFVERHALTEN
Wenn Sie mit offenem Mund schlafen, kann dies Ihre Mundschleimhaut zusätzlich austrocknen.
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9. REINIGUNG DES ZAHNERSATZES
Sorgfältige Reinigung des Zahnersatzes ist ebenfalls sehr wichtig.
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10. GRUNDERKRANKUNG
Therapie einer etwaigen Grunderkrankung
Hausmittel gegen Mundgeruch
Gerne werden auch verschiedene Hausmittel gegen den schlechten Atem aus der Mundhöhle angewendet. Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die langfristige Wirkung der Hausmittel gegen Mundgeruch beweisen. Gleichzeitig schadet die wohldosierte Anwendung der Hausmittel nicht. Kauen regt vor allem auch den Speichelfluss an und dies ist für die Gesundheit im allgemeinen vorteilhaft.
Trinken und Spülen mit Tee
Salbeitee, Pfefferminzetee oder aber auch Grüner Tee helfen gegen Mundgeruch und wirken auch antibakteriell
Kauen Sie Kräuter oder Gewächse
Thymian, Majoran, Fenchel, Anis, Petersilie, Dill, Ingwerwurzel, Minze, Salbei
Ölziehen bzw. gurgeln Sie mit Heilkräuteröl
Besorgen Sie sich hochqualitatives Nelken-, Kümmel- oder Fenchelöl und gurgeln Sie nach dem Zähneputzen
Mythen rund um den Mundgeruch
Immer wieder kann man die nachfolgenden Mythen zum Thema Mundgeruch antreffen. Hierzu haben wir ein paar Fakten zusammengestellt:
Mundgeruch lässt sich durch Mundwasser beseitigen
Mundwasser ohne antibakterielle Wirkstoffe wie etwa Chlorhexidin, überdecken den unangenehmen Mundgeruch kurzzeitig und sorgen nur für einen kurzen Zeitraum für frischen Atem. Die Ursache des Mundgeruchs bleibt bestehen.
Mundgeruch kommt vom Magen
Kann sein, muss aber nicht bzw. meistens trifft es nur in seltenen Fällen zu. Siehe Ursachen & Faktoren des Mundgeruchs weiter oben. Folglich ist eine Reinigung des Magen-Darm-Trakts nicht erfolgsbringend bei der Behandlung von Mundgeruch.
Mundgeruch ist erblich bedingt bzw. vererbbar
Nein. Grundsätzlich gibt es kein Mundgeruch-Gen. Bakterien sind nicht vererbbar.
Mundgeruch ist NICHT behandelbar / heilbar
In 99% der Fälle ist Mundgeruch behandelbar / heilbar, zwar nicht mit einem Mal jedoch mit der richtigen Therapie bzw. Verhaltensänderung.
Mundgeruch beseitigen durch Zähneputzen NACH dem Frühstück
Grundsätzlich ist eine richtige Mundhygiene äußerst wirkungsvoll gegen Mundgeruch. Doch sollte die Reinigung des Mundraums direkt nach dem Aufstehen erfolgen. Dadurch entfernen Sie nicht nur die Zahnbeläge und Bakterien, sondern Sie schonen auch Ihren Zahnschmelz. Denn oft sind säurehaltige Nahrungsmittel wie Obst und Fruchtsäfte Bestandteil des Frühstücks und wenn Sie nach dem Frühstück Ihre Zähne putzen, wird der Zahnschmelz durch diese Säuren noch mehr angegriffen.
Weitere Informationen: www.zahntipps.at, updent – Fachärzte für Zahnmedizin, Liechtensteinstrasse 8, 1190 Wien, Tel.: +43 /1/ 319 00 70, www.upent.at