Gut Aufgeklärt: Was Teenager Haut wirklich braucht

Als Teenager hat man es nicht leicht! Alles verändert sich auf einmal in dieser Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Und nicht nur die Gefühle spielen verrückt, sondern auch die Haut. Nachdem sonst immer Wasser und Seife für eine streichelzarte Haut ausreichten, scheint sie plötzlich selbst bei Kleinigkeiten sofort mit Unreinheiten zu reagieren. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der das Äußere unglaublich wichtig ist und stundelanges Stylen und Experimentieren vor dem Spiegel zur Gewohnheit wird!

Mit der Pubertät wird die Hormonproduktion erhöht: Bei Jungen überwiegen Androgene, bei Mädchen Östrogene. In dieser Zeit der Veränderungen ändert sich die Physiologie – und eben auch das Hautbild. Dabei haben nur wenige Teenager das Glück, mit einer relativ reinen Haut mit wenigen Pickelchen gesegnet zu sein – die meisten leiden unter fettiger, trockener oder höchst empfindlicher Haut mit Rötungen, Pickeln und Mitessern. In besonders gravierenden Fällen entsteht eine Akne, die weltweit häufigste Hauterkrankung. 

So schwach der Trost für Teenies auch sein mag: Im Normalfall beruhigt sich die Haut nach der Pubertät wieder, wird ebenmäßiger und unempfindlicher. Bis es soweit ist, kann man jedoch einiges tun, um sie zu unterstützen und nicht noch mehr zu belasten.

Stay Clean: die richtige Hygiene

Oftmals werden die plötzlich auftretenden Hautunreinheiten automatisch mit mangelnder Hygiene assoziiert. Da im Teenageralter meist auch das Hygienebewusstsein wächst, reinigen sich Jugendliche folglich besonders gründlich, duschen häufiger und verbrauchen eine große Menge an Waschgels, Cremes und Lotionen, um die Hautunreinheiten zu bekämpfen – was jedoch genau das Gegenteil bewirkt. Durch extreme Reinigung wird die Haut überfordert und strapaziert, die Talgdrüsen steigern ihre Produktion, um den angegriffenen schützenden Hydrolipidfilm, ohne den die Haut anfällig für Keime und Irritationen ist, wiederherzustellen. Schon bei kleinen Störungen an den Drüsenausgängen wird in den Drüsen Druck aufgebaut, die Haut wird trocken und kann sich entzünden. Es kommt also nicht auf häufige, sondern auf die richtige Reinigung mit sanfter, auf den Hauttyp abgestimmter Pflege an – auf parfümierte oder Alkohol enthaltende Produkte sollte besser verzichtet werden. Auch rückfettende Produkte sind, sofern nicht vom Dermatologen verordnet oder bei trockener Haut benötigt, im Normalfall nicht das Richtige, da die Talgproduktion in der Pubertät ein Maximum erreicht. 

Die Haut sollte täglich mit lauwarmem Wasser und einer mild desinfizierenden Seife oder Waschlotionen gereinigt werden. Sanft mit einem Waschlappen abnehmen – nicht rubbeln! So wird der Fettglanz der Haut beseitig, ohne die natürlichen Schutzschichten anzugreifen. 

Und so groß die Versuchung auch ist: Drückt man Pickel und Mitesser aus, wird der angesammelte Talg meist in noch tiefere Hautschichten gedrückt, die Bakterien werden verteilt. Höchstens nach einem Dampfbad können mit in Kosmetiktüchern umwickelten Fingern ganz vorsichtig offene Pickel ausgedrückt werden. Jedoch besteht auch hier das Risiko, dass sich die Hautsituation dadurch verschlechtert. Einzig eine geschulte Kosmetikerin hat die Expertise, um Pickel und Mitesser wirkungsvoll zu entfernen.

Welcher Hauttyp bin ich?

Generell lässt sich die Haut in 5 unterschiedliche Typen einteilen. Wer dennoch unsicher ist, welcher Hauttyp er ist, nicht weiß, welche Gesichtspflege die beste ist oder ein Hautproblem einfach nicht in den 

Griff bekommt, sollte frühzeitig einen Dermatologen aufsuchen. Je unreiner die Haut, desto größer ist oft die Hemmschwelle, diese von einem Experten untersuchen zu lassen. Doch Dermatologen wurden genau dafür ausgebildet, um die richtige Pflege zu empfehlen oder auch eine Therapie oder Medikamente zu verschreiben.

1. Normale Haut
Charakterisierung: Normale Haut ist gleichmäßig, glatt und hat keine auffälligen Haut-rötungen oder Unreinheiten. Sie ist weder besonders fettig noch trocken – die Feuchtigkeits- und Fettproduktion sind im Gleichgewicht, die Poren relativ fein, durch geregelte Blutzirkulation strahlt der Teint rosig und gesund. Ab und zu bildet sich zwar ein Pickel, dieser ist jedoch schon bald wieder verschwunden.
Reinigung: Normale Haut sollte morgens und abends mit rückfettenden und pH-neutralen Gels, Lotionen oder mit seifenfreien Waschstücken gereinigt werden. 

2. Trockene Haut
Charakterisierung: Trockene Haut leidet unter großem Fett- und Feuchtigkeitsmangel, ist spröde und spannt. Bei Temperaturveränderungen kommt es zu Rötungen und Juckreiz. Dieser Hauttyp benötigt eine Extraportion Feuchtigkeit – sonst wird die Haut schuppig und reißt möglicherweise sogar ein.
Reinigung: Trockene Haut sollte täglich mit rückfettenden Syndets oder Reinigungsölen ohne Tenside gewaschen werden. Eine unparfümierte, fett- und feuchtigkeitsspendende Gesichtscreme ohne Alkohol hilft, die Feuchtigkeit zu speichern. Auf sehr heiße Duschen und exzessives Waschen sollte verzichtet, hohe Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit sollten gemieden werden. Wenn im Winter trockene Heizungsluft und Kälte die Haut zusätzlich strapazieren, hilft ein warmes Bad von etwa 20 Minuten mit Ölen oder Totem-Meer-Salz, an dessen Anschluss die Haut sanft getrocknet und dann mit mineralischem Öl oder einer Bodylotion ohne Alkohol eingecremt wird. Dadurch wird die Feuchtigkeit in der Haut gespeichert.

3. Fettige Haut
Charakterisierung: Die Hormonumstellung während der Pubertät bewirkt im Normalfall eine vermehrte Talgproduktion. Bei diesem Hauttyp ist sie besonders hoch – die Haut wirkt ölig und fettig, die Poren sind vergrößert, leicht entstehen Pickel und Mitesser durch die Verhornung der Talgdrüsen. 
Reinigung: Fettige Haut sollte täglich intensiv mit warmem Wasser und fettlösender Reinigung gereinigt werden. Sanfte Reinigungsgels und spezielle Seifen sind entfettenden Seifen und Alkohollösungen vorzuziehen. Auch die Gesichtscreme sollte fettfrei sein und nur sparsam aufgetragen werden. Tagsüber, z.B. in der Schule, hilft zwischendurch auch ein Reinigungstuch, um das Gesicht schnell von Schmutz und Fett zu befreien.

4. Mischhaut
Charakterisierung: Mischhaut ist sowohl trocken als auch fettig. Charakteristisch ist die „T-Zone”: Die Haut an Stirn, Nase und Kinn glänzt fettig, es entstehen dort oft Pickel und Mitesser. Der Rest des Gesichts ist eher trocken, kann spannen und Schüppchen bilden. 
Reinigung: Mischhaut sollte mit pH-neutralem Waschgel und Syndet gereinigt werden. Die trockenen Hautstellen sollten mit feuchtigkeitsspendender Gesichtspflege versorgt und wenn nötig nachgecremt werden, nicht jedoch die fettigen Hautstellen. 2-3 Mal pro Woche kann eine Gelmaske eingesetzt werden. Auch Gesichtsdampfbäder können bei unreiner Haut helfen, da der heiße Dampf die Hornschichten aufweicht, die Durchblutung fördert und die Poren öffnet. 

5. Empfindliche Haut
Charakterisierung: Empfindliche Haut ist zart und feinporig. Da ihre natürliche Außenbarriere sehr schwach ist, reagiert sie auf Temperaturveränderungen, Stress und die falsche Pflege schnell mit Rötungen, Brennen und Juckreiz, kann spannen, rau werden und sich schuppen. 
Reinigung: Empfindliche Haut sollte mit feuchtigkeitsspendenden, unparfümierten Produkten ohne aggressive Tenside wie Lauryl- und Laurylethersulfat gereinigt werden, um Irritationen auszuschließen. Nach jeder Hautreinigung muss das Gesicht gründlich abgespült werden, um Seifenreste und Tenside zu beseitigen. Andernfalls können sich diese lange auf der Haut festsetzen und chronische Reizungen hervorrufen. Nach dem Abspülen sollte die Haut nicht an der Luft getrocknet werden, da auf diese Weise zusätzlich Feuchtigkeit verloren ginge. Stattdessen sollte sie trockengetupft und die anschließende Gesichtspflege ganz sanft aufgetragen werden. Zusätzliches leichtes Einklopfen in die noch feuchte Haut regt die Durchblutung an und schenkt dem Teint eine rosige Frische.

Make-up – zum Abschminken!

Wenn der morgendliche Blick in den Spiegel für Frust sorgt, ist bei Teenie-Mädchen die logische Konsequenz der Griff zum abdeckenden Make-up, um die Hautunreinheiten einfach unter einer dicken Schicht Schminke zu verstecken. Oberflächlich scheint das Problem gelöst: Der Teint wirkt ebenmäßig, die lästigen Rötungen sind verschwunden. Doch da die Haut unter der abdeckenden Foundation nicht richtig atmen kann, werden Hautunreinheiten eher gefördert anstatt beseitigt. Um die antimikrobiellen und antientzündlichen Wirkstoffe der Hautpflege unter der Foundation nicht zu beeinträchtigen und den wichtigen Feuchtetransport von innen nach außen nicht zu bremsen, sollte also lieber keine dicke Make-up-Schicht aufgetragen werden, sondern bestenfalls ein loser Puder aus mineralischen Pigmenten und z.B. juckreizstillendem Harnstoff. Auch wenn es anfangs Überwindung kostet – langfristig ist sparsames Make-up in jedem Fall die bessere Lösung.

Besonders wichtig: Abends muss das Gesicht auf jeden Fall gründlich von Make-up gereinigt werden. Auf ungereinigter Haut können Pflegeprodukte nicht ihre volle Wirkung entfalten – Bakterien wachsen auf Schmutz-, Schweiß- und Kosmetikresten dadurch umso besser. Noch besser können sie in die Haut eindringen, wenn diese durch zu gründliches Reinigen bereits leicht beschädigt wurde. Make-up sollte also jeden Abend vollständig, jedoch auf sanfte Weise mit den passenden Pflegeprodukten und warmem Wasser entfernt werden.

Erste Hilfe bei Entzündungen 

Ist die Haut einmal entzündet, helfen möglicherweise beruhigende Kamillendampfbäder oder Masken mit Heilerde. Auch Sonnenstrahlen können bei Akne lindernd wirken – jedoch ist hier Vorsicht geboten. Zu häufige Sonnenbäder können das Gegenteil bewirken und eine allergische Reaktion hervorrufen. Manche Akne-Medikamente können sogar eine höhere Lichtempfindlichkeit zur Folge haben, wodurch die Haut noch höheren Schutz benötigt. Allgemein gilt: Beim Sonnen hat UV-Schutz oberste Priorität – und das nicht nur am Strand oder auf der Skipiste! Auch, wenn tiefe Bräune, deren Erreichen durch Sonnencreme nur verzögert wird, bei Jugendlichen immer noch angesagt ist und als attraktiv gilt, ist die Wichtigkeit von Sonnenschutz unbestritten. Jeder Sonnenbrand schädigt die Haut, intensives Sonnenbaden treibt die Hautalterung voran – 90 % der Fälle von vorzeitiger Hautalterung sind auf die Sonne zurückzuführen. 

Bei Akne sollte auf jeden Fall ein Dermatologe aufgesucht werden, der, wenn nötig, eine Ausreinigung und Desinfektion durchführen kann. Gegen unerwünschte Narbenbildung gibt es viele Präparate und Peeling-Verfahren.

Foto/Quelle: Shutterstock/Romariolen, beautypress

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