Vor ein paar Wochen kam eine Patientin zu mir, die sich im Oktober 2014 einer Lidstraffung unterzogen hat. Diese Lidstraffung wurde von einem Kollegen vorgenommen und die Patientin meinte, sie sehe keinen Unterschied zum Aussehen vor der Operation. Ihre Unzufriedenheit galt vor allem dem Narbenverlauf wie auch der Position ihrer Augenbrauen, die laut Patientin nach der OP tiefer erscheinen als vorher.
Nach Begutachtung der Sachlage war mir klar, dass bei dieser Patientin wohl verschiedene Faktoren zusammen kamen. Und zwar: bei einer Oberlidstraffung wird überschüssige Haut am Oberlid entfernt. So ein Überschuss ist ab einem gewissen Alter bei fast allen Menschen vorhanden und kann korrigiert werden. Durch eine Oberliderschlaffung erscheinen die Augen oft müde und die betroffene Person hat das Gefühl leicht sehbehindert zu sein. Um diese Faktoren auszugleichen, ziehen manche Menschen die Augenbrauen ständig nach oben. Wenn diese Umstände durch eine Lidstraffung korrigiert werden, kann sich die Stirn entspannen und der Grund für das Hochheben der Brauen fällt weg. Wenn die Stirn entspannt und die Brauen nicht mehr ständig hochgehoben werden, sinken die Brauen wieder in ihre natürliche Position und diese wird dann von den Betroffenen als zu tief wahrgenommen, weil sie sich so sehr an das Bild ihres Gesichtes mit hochgezogenen Augenbrauen gewohnt haben.
Davon abzugrenzen ist eine echte Absenkung der Brauen, die sogenannte Brauen-Ptose
Hierbei kommt es durch Hautalterung und Erschlaffung des Gewebes der Stirn zu einer echten Absenkung der Brauenregion, wodurch auch die Oberlidhaut nach unten gedrückt wird.
Es ist vor einer Oberlidstraffung sehr schwer zu unterscheiden, ob es sich um eine echte Absenkung der Augenbrauen handelt oder um eine kompensatorische Augenbrauenhebung mit anschließender Senkung in die natürliche Position.
Bei meiner Patientin handelte es sich um ein kompensatorisches Heben. Diese beiden Arten der Augenbrauensenkung, quasi echte und unechte Senkung, sind oft nicht leicht zu erkennen und zu unterscheiden.
Praktisch alle Patienten, die eine Augenbrauen-Ptose haben, benötigen auch eine Lidstraffung
Danach zeigt sich aber oft erst, wie stark die Augenbrauen-Ptose wirklich ausgeprägt ist. Daher ist es durchaus vernünftig und optimal, wenn zuerst eine Lidstraffung und anschließend, in einer zweiten Sitzung ein paar Monate später, die Augenbrauenhebung durchgeführt wird. So kann man sicher das optimale Ergebnis erreichen.
Viele Menschen stehen aber heute intensiv im Beruf und können es sich kaum leisten zwei verschiedene OP-Termine wahr zu nehmen. Selbstverständlich kann die Lidstraffung und Brauenhebung auch in einem Eingriff gemacht werden. Es sollte dann aber sehr vorsichtig und moderat durchgeführt werden, um ein natürliches Ergebnis zu erreichen. Es ist dabei besser die Brauen zu tief als zu hoch stehen zu lassen. Abhängig von der OP-Technik können die Ergebnisse manchmal nämlich nicht rückgängig gemacht werden und eine zu hoch stehende Augenbraue führt zu einem dauerhaft erstauntem oder erschrockenen Blick.