Auch ein schöner Rücken kann bedrücken

Auch ein schöner Rücken kann bedrücken – deshalb sollten anhaltende Schmerzen im Wirbelsäulenbereich nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Rückenschmerzen zählen mittlerweile zu den Volksleiden. Dabei sind Verspannungen, Bandscheibenvorfälle, Ischialgien oder Hexenschuss oft das Ergebnis schlechter Angewohnheiten.
 
Die üblichen Verdächtigen
In den Hauptrollen für die Entwicklung von Rückenleiden treten auf: eine falsche Sitzhaltung, einseitige Belastungen, geringe körperliche Aktivität und Übergewicht. Sie zählen zu den häufigsten Auslösern. Bei den meisten Patienten, die über Rückenschmerzen klagen, liegt jedoch keine pathologische Veränderung in der Struktur des Rückgrats vor. Man bezeichnet diese Erscheinungen als funktionelle Beschwerden. Sie sind das Ergebnis einer langfristigen Über- bzw. Fehlbelastung der Wirbelsäule in Verbindung mit einer kontinuierlichen falschen Körperhaltung und dem Mangel an körperlicher Aktivität. Die Schmerzen entstehen durch die folgenden Mechanismen:
 
  • übermäßige Spannung der Paraspinalmuskulatur
  • Reizung von Nervenfasern (Druck auf die Nervenwurzeln, Reizung der feinen Nervenzweige, über die die Wirbelsäule versorgt wird)
  • Entstehung von Entzündungen 
Rückenschmerzen werden vor allem in den Arealen mit hoher Mobilität lokalisiert, z. B. im Bereich der Halswirbelsäule.

Darüber hinaus können Rückenschmerzen durch folgende Faktoren verursacht werden:
 

  • Verzerrungen und Wirbelbrüche durch Änderungen in der Knochenstruktur, z. B. bei Osteoporose
  • Spondylolisthesis (Instabilität der Wirbelsäule, auch Wirbelgleiten genannt)
  • Geburtsfehler der Wirbelsäule, z. B. Spina bifida
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Psychische Ursachen 
 
Nehmen Sie doch Platz
Millionen Menschen arbeiten im Sitzen – und das manchmal bis zu 14 Stunden am Tag. In diesem bewegungsinaktiven Zustand leidet aber nicht nur der Bewegungsapparat, sondern der ganze Organismus: Der Stoffwechsel fährt herunter, während das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunimmt. Untersuchungen des Pennington Biomedical Research Centers in Louisiana haben ergeben, dass bereits drei Stunden am Tag in sitzender Position das Mortalitätsrisiko erhöhen können.
 
Physiologie des richtigen Sitzens – gibt es das?
Experten sind der Ansicht, dass eine Sitzhaltung, in der Ober- und Unterkörper einen Winkel von 135 Grad bilden, einer aufrechten Position vor dem PC zu bevorzugen ist. Tatsächlich gibt es eine ideale Sitzhaltung jedoch nicht, da sie von mehreren Faktoren abhängig ist. Am besten ist es, wenn die Wirbelsäule auch beim Sitzen ihre natürliche S-Form behält. Menschen, die in einer sitzenden Tätigkeit arbeiten, sollten darüber hinaus so oft es geht aufstehen und sich bewegen. Auch durch das stetige Verändern von Haltung, Stellung und Position des Körpers hat eine präventive Wirkung.
 
Faszien-ierende Behandlungsmöglichkeiten
In der Vergangenheit hat die Faszienrolle sowohl in der Welt des Sports als auch in der Physiotherapie für Aufsehen gesorgt. Ihr Name leitet sich von den sog. Faszien ab – einem komplexen System an kollagenhaltigem Bindegewebe, das jeden einzelnen Muskel umgibt, ihm Halt gibt und Form verleiht. Forscher fanden heraus, dass Faszien eine größere Rolle bei der Entstehung von Rückenschmerzen spielen als angenommen. Bei anhaltendem Bewegungsmangel, Fehlhaltung Überlastung können sie jedoch verkleben und die umliegende Muskulatur verhärtet sich. Das Training mit der Faszienrolle führt zu einer Normalisierung des Muskeltonus. Dabei wird die Schaumstoffrolle unter die Rückenmuskulatur gelegt. Während man z. B. kontrolliert von den Schulterblättern bis zum Nackenansatz und vorsichtig wieder zurückrollt. Da das Fasziennetz den ganzen Körper durchzieht, können viele Beschwerden des Bewegungsapparates trainiert werden.
Foto/Quelle: Dan Race/medicalpress

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