Mit Mutterkraut raus aus der Migräne-Falle

In Österreich leidet fast eine Million Menschen – Frauen dreifach häufiger als Männer – unter Migräne und ihren unangenehmen Begleiterscheinungen. Wichtigstes Therapieziel ist eine möglichst umfassende Reduktion von Anzahl, Dauer und Intensität der Migräne-Attacken. Mutterkraut (Tanacetum parthenium), eine Arzneipflanze aus dem östlichen Mittelmeerraum, setzt ursächlich an den Entstehungsmechanismen von Migräne an. Es ist nachweislich gut wirksam und ausgezeichnet verträglich.  
 
Massiv beeinträchtigte Lebensqualität
„Migräne ist eine häufige, belastende, unterdiagnostizierte, untertherapierte, chronisch wiederkehrende Krankheit“, betont Univ.-Prof. Dr. Christian Wöber, Leiter des Spezialbereiches Kopfschmerz, Univ.-Klinik für Neurologie Wien. Hämmernde, meist einseitige Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit etc. verursachen eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität. „Die Attacken setzen meist unvorhersehbar ein und schränken berufliche und Haushaltstätigkeiten, Familienleben und soziale Kontakte sowie sportliche, kulturelle und jegliche andere Freizeitaktivitäten ein oder machen diese gänzlich unmöglich“, so Prof. Wöber. 
 
Ursachen abklären – ganzheitliche Therapie anbieten
Migräne kann durch verschiedenste Faktoren ausgelöst beziehungsweise verstärkt werden. Dazu gehören u.a. Wirbelsäulenprobleme, Spurenelementmangel, Stress, psychische Belastungen, hormonelle Schwankungen etc. „Diese müssen im Rahmen der Anamnese möglichst genau abgeklärt werden, um dem Patienten eine individuelle, multifunktionelle Therapiestrategie anbieten zu können“, erklärt Dr. Gerhard Hubmann, Ganzheitsmediziner, Berater für Komplementärmedizin der WGKK, Vizepräsident der GAMED – Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin. „Das Spektrum der Schulmedizin ist im Zusammenhang mit der Migräne relativ begrenzt. Im Vordergrund steht die mehr oder weniger kontrollierte Einnahme von Schmerzmittel, die jedoch unter Umständen zu einer Verstärkung der Migräne bzw. der Kopfschmerzproblematik führen können. Weiters stehen v.a. Triptane und Antiepileptika zur Verfügung, die jedoch nicht zu lang bzw. zu hochdosiert eingenommen werden sollen und relativ schlecht verträglich sind“, führt Dr. Hubmann aus.
 
Migräne rein pflanzlich vorbeugen
„Eine wirksame und gut verträgliche Option, um den Teufelskreislauf aus Schmerzen, Tabletteneinnahme und wiederum Schmerzen zu durchbrechen, bietet Mutterkraut aus der Familie der Korbblütler“, berichtet Univ.-Prof. Mag. pharm. Rudolf Bauer, Leiter des Institutes für pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Die Hauptinhaltsstoffe sind Sesquiterpenlaktone (0,5-2 %), ätherisches Öl (0,5 %; v.a. Campher und trans-Chrysanthenylacetat), Flavonoide (Apigenin- und Luteolinglykoside) sowie lipophile Kaempferolderivate. Die Gesamtheit der Inhaltsstoffe und das Pulver der oberirdischen Teile sind effektiver als die Reinsubstanzen (1).  
Mutterkraut wird von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) als bewährtes traditionelles Pflanzenheilmittel zur Prophylaxe von Migräneattacken eingestuft und empfiehlt die Einnahme von 100 mg Pulver täglich (2). Auch die Monographie der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) nennt Migräneprophylaxe als bewährte Indikation für Mutterkraut. 
 
Belegte Wirksamkeit und Sicherheit 
Migräne wird von verschiedenen Faktoren, wie Hormonschwankungen, Stress oder Wetterumschwüngen, ausgelöst oder verstärkt. „Mutterkraut setzt ursächlich an den Entstehungsmechanismen der Migräneattacken in den Blutgefäßen im Kopf an: Es hemmt die überschießende Serotoninfreisetzung, normalisiert die Vasomotorik und reduziert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren“, so Prof. Bauer. D.h., Mutterkraut wirkt frühzeitig, noch bevor der Schmerz beginnt, hemmt die Erweiterung der Blutgefäße und verhindert dadurch Entzündungsvorgänge, die den Schmerz verursachen.
In mehreren randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien zeigte Mutterkraut bei Migränepatienten eine gute Wirksamkeit (3-8). Bei regelmäßiger Einnahme konnten die Anzahl und die Schwere der Migräneanfälle signifikant gemildert werden. Außerdem kam es zu einer Verbesserung der Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind keine Risiken der Einnahme bekannt. Vorsicht ist lediglich bei Allergien gegenüber Korbblütlern geboten. 
Mutterkraut ist ideal zur Vorbeugung von Migräne geeignet. Wichtig: Um die volle Wirksamkeit zu erzielen, sollte Mutterkraut über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden.
 
Positive Erfahrungen in der Praxis
Dr. Hubmann berichtet über positive Erfahrungen in seiner ganzheitsmedizinischen Praxis: „Häufigkeit und Intensität der Anfälle gehen zurück. Bei einer Migränepatientin, die bereits lange Zeit unter Migräne leidet und bei der Akupunktur, Homöopathie und andere Therapien bestenfalls vorübergehende Besserungen brachten, zeigte sich erst unter Mutterkraut ein richtig nachhaltiger Effekt.“ Die Migräne-Patientin Renate B., die seit vier Jahrzehnten – bereits seit ihrem 13. Lebensjahr – unter Migräne-Anfällen leidet, erzählt: „Ich nehme seit zwei Monaten täglich eine Kapsel – endlich mit Erfolg! Im ersten Monat hatte ich statt an 30 Tagen nur etwa an zehn Tagen Migräne. Und im zweiten Monat sind die Migräne-Attacken noch weiter zurückgegangen. Ich bin zuversichtlich, dass ich irgendwann frei von Kopfschmerzen sein werde.“
Foto: wdw
 

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