Strahlend weiß: Kosmetik für die Zähne

Die Zeiten, in denen Zähneputzen als lästiges Muss im Kampf gegen Karies und Parodontose galt, sind vorbei. Längst werden Zähne nicht mehr nur von medizinischer, sondern auch von kosmetischer Seite aus betrachtet. Mundhygiene hat einen hohen Stellenwert.

Insgesamt geben die Deutschen rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr für die Mundpflege aus. In der Rangfolge der Körperpflegemittel liegen diese Produkte damit an dritter Stelle, nach Haut- und Haarpflegemitteln, jedoch noch vor dekorativer Kosmetik. Damit ist klar: Das Thema Mundhygiene hat mittlerweile einen sehr wichtigen Platz in den täglichen Pflegeritualen eingenommen, sowohl in Bezug auf den gesundheitlichen, als auch auf den kosmetischen Aspekt.

Gesund und schön: Die perfekten Zähne
Seit Jahren liegt das Aufhellen der Zähne, das Bleaching, im Trend. Denn: Gepflegte Zähne sind ein Zeichen von Gesundheit, aber vor allem strahlen sie Attraktivität aus. Schätzungen zufolge beurteilt die Hälfte der Deutschen die Attraktivität des Gegenübers aufgrund des Lächelns.
Der Wunsch nach weißen Zähnen ist uralt. Schon seit Jahrhunderten hat es, vor allem in der wohlhabenden Schicht, Versuche gegeben, die Zähne aufzuhellen. Dabei wurden noch fast bis Gegenwart Mittel eingesetzt, die ohne Wirkung blieben, die Zähne sogar schädigten oder auch fragwürdig waren, etwa aggressive Chemikalien oder sogar Urin von Mensch und Tier. Heute ist dies um vieles einfacher. Die Zähne können mithilfe von verschiedenen Mitteln wirkungsvoll und substanzschonend aufgehellt werden.

Verfärbung versus Beläge
Nicht nur die Zahnform, sondern auch die Farbe ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – von weiß, gräulich, gelb bis ocker sind alle Farbnuancen vertreten. Die bleibenden Zähne sind von Natur aus etwas dunkler als die Milchzähne, die ihren Namen der milchweißen Farbe verdanken. Doch der Prozess verstärkt sich im Laufe des Lebens weiter, da sich Farbstoffe ablagern, beispielsweise aus Rotwein, Kaffee oder Tee.
Verfärbungen unterscheiden sich von Belägen dadurch, dass farbgebende Stoffe unterhalb der Zahnoberfläche in den Zahnschmelz eingelagert worden sind. Sie können daher nicht mehr durch eine Reinigung entfernt werden. Diese intrinsische Verfärbung kann verschiedene Ursachen haben: frühkindliche Medikamenteneinnahme, wie beispielsweise das Antibiotikum Tetracyclin, aber auch Zahnerkrankungen, gesundheitliche Störungen oder eine überhöhte Fluoridzufuhr. Extrinsische Verfärbungen – Zahnbeläge – entstehen meist durch Lebens- und Genussmittel.  Speisebestandteile setzen sich auf der Zahnoberfläche ab und bilden mit der Zeit eine hauchdünne Schicht aus Speichelproteinen und Nahrungskomponenten: ein gelblicher Belag auf den Zähnen wird sichtbar.

Erster Schritt: Der Gang zum Zahnarzt 
Vor jeder Bleachingbehandlung sollte eine zahnärztliche Überprüfung auf Zahn- oder Zahnfleischschäden und eine Reinigung der Zahnoberfläche stehen. Die regelmäßige professionelle Reinigung und Kontrolle erspart über die Jahre viel Ärger und Geld. Auch Zahnfleischbluten oder -taschen sollten ausgeschlossen werden. Das Problem bei einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) ist, dass sie mit wenigen Ausnahmen absolut schmerzfrei ist. Erst bei massivem Bluten wird von den Betroffenen festgestellt, dass etwas nicht stimmt. Eine Gingivitis ist zwar reversibel, also umkehrbar, geht aber mit der Zeit in eine Parodontitis, eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, über. Dieser Übergang ist schleichend. Durch eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung wird die Gefahr einer Parodontitis und somit eines vorzeitigen Zahnverlustes gebannt. Bei der professionellen Reinigung werden aber auch Ablagerungen beziehungsweise Verfärbungen entfernt. Wichtig ist, dass alle Zähne vor einer Bleachingbehandlung kariesfrei sind, da sonst chemische Stoffe in den Zahn eindringen und ihn schädigen können.
Es ist zu beachten, dass sich Füllungen, Kronen und Brücken nicht bleichen lassen. Sollten hier nach dem Bleichen unschöne Farbabweichungen auftreten, können diese durch neue Füllungen korrigiert werden.

Whiteningmethoden im Überblick
Bestehen keine Bedenken von Seiten des Arztes, können verschiedene Methoden für das Aufhellen der Zähne angewendet werden. Möglich sind ein „home-bleaching“ mit Schienen vom Zahnarzt für zuhause oder auch die Anwendung von Whiteningprodukten aus der Apotheke.

Bleaching beim Zahnarzt: 
Beim „in-office-bleaching“ trägt der Zahnarzt das Bleichgel am Behandlungsstuhl auf die Zähne auf. Während einer Aktivierungszeit von etwa 30 Minuten werden die Zähne aufgehellt. Dieser Vorgang muss eventuell ein- bis zweimal wiederholt werden bis der gewünschte Bleicheffekt erreicht ist. Das Bleichen erfolgt durch peroxidhaltige Substanzen. Kosten: circa 200 bis 1000 Euro.

Zahnverfärbungen

Äußere Zahnverfärbungen: Folgende Nahrungs- und Genussmittel sind dafür verantwortlich:

  • Tabak in gerauchter oder gekauter Form 
  • Kaffee 
  • Tee 
  • Fruchtsäfte 
  • Rotwein 
  • Kirschen und Blaubeeren 

Innere Zahnverfärbungen entstehen entweder während der Zahnentwicklung oder infolge von normalen Alterungsprozessen. Auch das Absterben von Zahnnerven führt oft zu einer Verfärbung. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Verfärbungen als Folge eines Zahnunfalls 
  • Initiale Karies 
  • spezielle Antibiotika 
  • Hyperfluorose. Bei zu hoher Fluoridgabe während der Zahnentwicklung kommt es zu Schmelzbildungsstörungen, die zu weißlichen bis gelblichen Flecken führen. 
  • Schmelzdysplasien (Schmelzmissbildung). Mehrere Ursachen sind möglich. Einerseits können sie genetisch verankert sein, andererseits können sie durch eine Hypokalzämie (niedriger Kalziumgehalt im Blut) erworben sein. Weitaus häufiger liegt aber bei Schmelzdysplasien der bleibenden Zähne ein Milchzahntrauma vor. Das bedeutet, das Kind hatte während der Bildung des bleibenden Zahnes einen Unfall, bei welchem der Milchzahn die Zahnkrone des bleibenden Zahnes verletzte. 

Home-Bleaching:
Der Zahnarzt fertigt eine passende Schiene an, der Patient setzt die Behandlung dann zu Hause fort. Dazu gibt er das Bleichgel in die Schiene, die dann etwa zwei Wochen getragen werden muss, vorzugsweise in der Nacht. Kosten: circa 300 bis 600 Euro.

Whiteningprodukte aus der Apotheke:
Bei ihnen unterscheidet man zwischen schnell wirkenden Intensivanwendungen in Form von Strips oder einem Pen und der täglichen Anwendung von Whiteningzahnpasten. Vorsicht: Viele herkömmliche Whiteningzahnpasten enthalten einen hohen Anteil Schleifmittel (Silica). Diese werden vor allem bei stärkeren Verfärbungen – etwa durch Nikotin – eingesetzt. Bei dauerhafter Anwendung kann es zu einer Abrasion kommen: Die Reibung führt zu einem Zahnhartsubstanzverlust, sodass der Zahnschmelz geschädigt werden kann. Die Zähne reagieren dann überempfindlich auf Heißes und Kaltes und werden anfälliger für Erkrankungen. Der genaue Grad der Abrasion einer Zahnpasta wird durch den RDA-Wert (Radioactive Dentin Abrasion) angegeben. Ein niedriger RDA von 35 bis 40 gilt als empfehlenswert. Eine gute Zahnpasta sollte wegen der enthaltenen Schleifkörper weder Zahnschmelz noch Zahnbein oder im Mund befindliche Kunststoffe oder Metalle angreifen.

Chemisches Bleichen schont hingegen die Zähne.
Um die Zähne schonend aufzuhellen, gibt es Whiteningzahnpasten, welche die Zähne chemisch aufhellen. Die spezielle Wirkstoffkombination Citroxain beispielsweise kombiniert eine hohe Wirksamkeit und intensive Aufhellungsergebnisse mit dem besten Schutz für den Zahnschmelz. Natriumcitrat (Zitronensäure) löst die Verfärbungsschicht auf, Aluminiumoxid wäscht die aufgelösten Partikel weg, und Papain, ein aus der Papayapflanze gewonnenes Enzym, löst die Bindung der Moleküle der Verfärbungsschicht auf den Zähnen. Klinische Studien haben gezeigt, dass Citroxain diese Schicht besonders schonend und mit geringst möglicher Abrasion entfernt. Die Zähne werden bis zu drei Stufen weißer.

Richtige Mundhygiene hält Zähne gepflegt und gesund

Um die Zähne auch auf Dauer gesund zu halten, ist eine konsequente Mundhygiene unerlässlich. Dazu gehört nicht nur regelmäßiges und vor allem richtiges Zähneputzen, sondern auch der Einsatz von Zahnseide und Mundspülungen. Ganz wichtig ist hierbei die richtige Putztechnik. Grundsätzlich sollte Folgendes beachtet werden:

  • Der Anpressdruck der Zahnbürste sollte nicht zu stark sein. In der Theorie – denn wer misst das schon in der Praxis – werden 150 Gramm empfohlen. Eine Zahnreinigung sollte rund 120 Sekunden dauern. 
  • Schrubbende Bewegungen sollten vermieden werden. 
  • Nach sauren Speisen und Getränken sollten 30 bis 60 Minuten mit der Zahnreinigung gewartet werden, um Zahnerosionen vorzubeugen. In der Zwischenzeit kann die Säuren durch Anregung der Speichelprodukten, beispielsweise mittels eines Kaugummis, abgepuffert werden. 
  • Die Außenflächen sollten immer von rot nach weiß gebürstet werden. Da sich am Zahnfleischrand besonders viel Belag bildet, gilt es dort die Bürste in einem Winkel von 45 Grad anzusetzen und zusätzlich kleine Rüttelbewegungen auszuführen. Begonnen werden sollte immer von links nach rechts. 

Die Zahnseide ist ein unverzichtbares Hilfsmittel zur Reinigung der Zähne. Nur mit der Seide können auch die Zwischenräume gesäubert werden, die für die Zahnbürste nicht erreichbar sind. Das sind immerhin 30 Prozent der Zahnoberfläche! Eine gute Zahnseide sollte mit Fluorid getränkt sein. Mindestens einmal die Woche, am besten aber an jedem Tag, sollte jeder Zahnzwischenraum damit gereinigt werden. Der Aufwand der Reinigung von bis zu 30 Zwischenräumen lohnt sich und wird mit einer deutlich verringerten Zahl von Kariesschäden belohnt.Mundspülungen sind eine ergänzende Maßnahmen zur Mundhygiene und können die Kariesprophylaxe unterstützen, wenn sie mit den richtigen antibakteriellen und mineralisierenden Inhaltsstoffen angereichert sind. Sie ersetzen jedoch keinesfalls Zahnbürste und -seide. 

Foto/Quelle: Shutterstock/Roman Samborskyi, medicalpress

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